· 

Sommertag

Es ist Hochsommer, mitten in den Sommerferien. Zehn Uhr morgens biege ich in den Park ein. Die Sonne strahlt in die grünen Blätter der Eichen. Die Kinder spielen mit bunten Bändern Fangen. Dabei fällt eines der Kinder hin, doch es stört sich nicht daran, steht auf und rennt weiter.

 

Nur einen Beutel mit einem Buch, meinem Schlüssel und einer Wasserflasche dabei, laufe ich Barfuß über den Schotterweg. Ich habe meine Flip-Flops mit einem Karabiner an meinem Hosenbund befestigt. Ich lege die Jacke, die ich um die Hüfte gebunden hatte, auf einem der letzten grünen Flecken, der schon braun verbrannten Wiese und setze mich darauf. Bei einem Baum steht eine Gruppe von neun Menschen und macht Yoga. Sie stehen mit dem Rücken zu mir auf ihren Yoga-Matten und schauen ganz genau, was ihr Guru ihnen vormacht. Synchron werden die verrenkenden Stellungen eifrig nachgeahmt. Der Wind fegt durch die Blätter. Das Rauschen lässt mich erinnern, weshalb ich hergekommen bin und ich wende meinen Blick von der Gruppe ab, um meine ganze Aufmerksamkeit meinem Buch zu widmen.

 

Es ist fast elf und die Sonne scheint nun über den ganzen Park. Mein schattiges Plätzchen hat sich nun auch in eine ungeschützte Fläche verwandelt, die von der hinunter prasselnden Sonne in ein grelles Licht getaucht wird. Die Truppe hat ihre Yoga-Praxis beendet und geht zu dem asphaltierten Platz. Es ist Wochenmarkt und überall sind Stände verteilt. Ich schlendere durch die Obst- und Gemüsestände hindurch und an den Käse-, Wurst- und Bäckerwagen vorbei. Eines der Autos wurde in einen Kaffee-stand umgebaut, und der Kaffee in Pappbechern durch das Fenster an der Seite gereicht. Man kann dort auch den selbst gemahlenen und schon in Tüten abgepackten Kaffee, den sie herstellen und rösten, kaufen. Ich nehme eine Tüte für meinen Bruder mit. Mir selbst hole ich einen Kaffee, den ich gleich trinken möchte. Als ich am Gemüsestand vorbei zurück nach Hause laufen will, fällt mir auf, dass ich den ganzen Tag noch nichts gegessen habe. Spontan nehme ich noch Paprikas, eine Zucchini und Schafskäse vom Käsestand mit, um mir eine Gemüsepfanne zu machen.

 

Ich beeile mich nun und laufe aus dem Park hinaus, links in die Straße abbiegend. Erst runter, dann den Berg hoch und ich bin zu Hause angekommen. Die Katze meiner Nachbarin streicht mir um die Füße und ich hebe sie hoch, um mich mit ihr auf die kleine Bank zu setzten. Sie streckt sich im Sonnenlicht auf meinem Schoß vollständig aus. Ihr schwarzes Fell schimmert in der Sonne leicht braun. Ich werde wohl doch noch ein wenig unten bleiben.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0